Vom Bienenvolk ins Glas: Mein erster Schleudertag in diesem Jahr

Am Montag war es endlich so weit: Ich habe bei drei meiner Wirtschaftsvölker den ersten Honig des Jahres geschleudert. Ein ganz besonderer Moment im Bienenjahr – für mich als Imkerin immer wieder ein kleines Fest.

Bereits am Sonntagabend habe ich die sogenannten Bienenfluchten zwischen Brut- und Honigraum eingesetzt. Diese kleinen Hilfsmittel ermöglichen es den Bienen, aus dem Honigraum in den Brutraum zu gelangen – aber nicht mehr zurück. So konnte ich auf sanfte und stressfreie Weise den Honigraum bienenfrei bekommen, ganz ohne Abfegen oder den Einsatz von Abwehrmitteln. Ich lege großen Wert auf eine schonende Arbeitsweise, sowohl für die Bienen als auch für die Qualität des Honigs.
Am Montagmorgen war der Honigraum dann fast komplett frei von Bienen – ein gutes Zeichen, dass die Fluchten gut funktioniert haben. Ich habe die vollen Honigwaben entnommen und in den Schleuderraum gebracht. Dort stand schon meine elektrische Honigschleuder bereit.
Das Schleudern selbst ist immer ein faszinierender Prozess. Die verdeckelten Waben habe ich zunächst mit einer Entdeckelungsgabel geöffnet – dabei kratzt man vorsichtig die dünne Wachsschicht ab, mit der die Bienen ihre reifen Honigzellen verschließen. Danach kommen die Waben in die Schleuder. Durch die Zentrifugalkraft wird der Honig aus den Zellen geschleudert – ähnlich wie bei einer Salatschleuder, nur im größeren Maßstab und mit deutlich mehr goldener Süße.
Der frische Honig fließt dann durch ein Doppelsieb, um Wachsteilchen und andere Rückstände zu entfernen, und landet schließlich in einem speziellen Honigeimer. Der Duft ist einfach unbeschreiblich – warm, blumig, intensiv. In solchen Momenten bin ich immer wieder beeindruckt, was meine Bienen in wochenlanger Arbeit geleistet haben.

Jetzt darf der Honig ein paar Tage ruhen, damit sich kleine Luftbläschen und Schwebstoffe an der Oberfläche absetzen. Danach wird er gerührt und anschließend in Gläser abgefüllt – und ist bereit für alle, die echten, regionalen Honig zu schätzen wissen.
Teile diesen Beitrag: