Vier Wochen später: Die erste Königin des Jahres

Vier Wochen später: Die erste Königin des Jahres

Heute habe ich meinen ersten Ableger für dieses Jahr in eine große Beute umgezogen. Es ist ein besonderer Moment für mich, denn der Ableger ist nun etwa vier Wochen alt – und seit kurzem hat er eine eigene, begattete Königin. Alles sieht gut aus: Die neue Königin ist in Eiablage, die Volksentwicklung läuft an, und die Bienen sind ruhig und konzentriert bei der Arbeit.

Der Weg bis hierher war spannend. Ich habe den Ableger vor etwa vier Wochen gebildet – ganz klassisch mit nur zwei Brutwaben und einer Futterwabe. Wichtig war mir dabei, dass auf den Brutwaben möglichst junge Larven und frische Stifte vorhanden waren. Denn nur aus diesen ganz jungen Larven können die Bienen eine neue Königin aufziehen.

Der Prozess der Königinnenaufzucht ist faszinierend: Sobald der Ableger merkt, dass keine Königin mehr vorhanden ist – also keine frischen Pheromone mehr im Volk zirkulieren –, versetzt das die Arbeiterinnen in Alarmbereitschaft. Instinktiv beginnen sie, einige der jungen Larven, die ursprünglich als Arbeiterinnen vorgesehen waren, besonders zu pflegen. Diese Larven werden in sogenannte Weiselzellen umgesetzt oder die bestehende Arbeiterinnenzelle wird zu einer größeren Königinnenzelle umgebaut. Dann beginnt die besondere Ernährung mit Gelee Royale – einem nährstoffreichen Futtersaft, den Königinnenlarven in großen Mengen erhalten.

Durch diese intensive Pflege und die spezielle Nahrung entwickeln sich die ausgewählten Larven in etwa 16 Tagen zu vollwertigen Königinnen. Meist schlüpft nur eine von ihnen, da sie entweder ihre Rivalinnen bereits in den Zellen abtötet oder nach dem Schlupf aktiv aufsucht und beseitigt. Danach folgt die Begattungszeit – ein riskanter, aber entscheidender Schritt. Die junge Königin fliegt auf sogenannte Drohnensammelplätze und paart sich dort mit mehreren Drohnen. Gelingt das, kehrt sie in den Stock zurück und beginnt wenige Tage später mit der Eiablage.

Dass das alles so gut geklappt hat, macht mich sehr zufrieden. Es ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend, wie aus einem kleinen, scheinbar schwachen Ableger mit nur zwei Brutwaben ein vitales Volk entstehen kann – allein durch die großartige Organisation und das soziale Verhalten der Bienen.

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